Hier/dort und jetzt/dann

Es gibt diese Momente, da hat man gar keine Lust aufs Training. 1000er: Bäh!
Es gibt diese Momente, da hat man gar keine Lust auf den Wettkampf. Diese Augenblicke, bevor die Nervosität in Motivation umschlägt.
In der TV-Serie Fringe wird beschrieben, dass extreme Gefühle das Raum-Zeit-Gefüge aufbrechen können. Vielleicht ist da etwas dran.

Das Training im Winter, weit weg von den Saisonhöhepunkten, und die Augenblicke kurz vor dem Start inmitten der Saison – sie sind eng verbunden, obwohl zeitlich wie räumlich weit voneinander getrennt.

Im Winter denkst du in den Pausen und den langen Läufen an den Sommer. An die Wettkämpfe, die da waren und die da kommen. Im Sommer denkst du an die vielen Einheiten, zu denen du dich aufgerafft hast, obwohl es regnete, schneite, eiskalt war und du schon vom Tag k.o. warst. Hier und dort schöpfst du aus dem jeweils anderen Zeitpunkt Kraft und Motivation. Die beiden Augenblicke verschmelzen und werden zu einem gemeinsamen Moment. Manchmal kannst du im Sommer den glitschigen Schlamm unter deinen Schuhen spüren und im Winter den Geruch von dem von der Sonne erhitzen Tartan riechen.

Hüben wie drüben gibt es keinen logischen Grund dafür, weshalb aus Unlust oder Nervosität auf einmal Motivation wird. Das einzige, was ist, ist die Begegnung mit dir selbst zu einem anderen Zeitpunkt, an einem anderen Ort. Sie gibt dir Kraft. Ermöglicht wird sie durch Gefühle.

Vielleicht ist das der Grund, weshalb wir in emotionalen Momenten übermenschliches leisten können. Weil wir in diesen Momenten nicht allein sind, sondern die Sache gemeinsam mit all den alternativen Versionen unseres Ichs angehen, die wir waren, sind und sein werden.

PS: Nächsten Sonntag habe ich in Hamburg-Bramfeld den ersten Wettkampf des Winters. Ist zwar nur ein Trainingslauf, aber immerhin.

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