Fazitzeit fasten – oder so ähnlich

Die Fastenzeit ist vorbei und ich habe mein mir selbst auferlegtes Fastenprogramm durchgehalten. Ich war mir im Vorfeld eigentlich auch recht sicher, dass es klappen würde. Dennoch will ich an dieser Stelle kurz ein Fazit zu den drei Punkten ziehen, auf die ich verzichtet habe. Was fiel leicht, was schwerer und was ist mir dabei aufgefallen?

1. Kein Alkohol

Von den drei Punkten war das der einfachste Verzicht. Das lag sicher aber auch mit daran, dass ich in den vergangenen Wochen keine Zeit zum Feiern hatte. Wenn man neue Autoren oder Geschäftspartner trifft, kann man dazu gut auch einen Kaffee trinken, statt eines Biers. Als die Zeit Hamburg ihren Launch feierte, stellte mit Online-Chef Wegner auf Anfrage sogar extra eine Club Mate kalt. Keine dummen Fragen, keine Diskussionen. Geht doch. Ich empfehle jedem, das einmal im Jahr für eine Zeit zu machen, allein schon um zu sehen, ob es auch wirklich geht. Suchtprävention und so, ihr wisst ja.

2. Kein Fleisch

Das war schon eine Stufe schwieriger – dabei hatte ich das gar nicht erwartet. Bereits im Studium habe ich schon einmal mehrere Wochen kein Fleisch gegessen. Aufs Brot lege ich mir schon lange keine Wurst mehr. Allerdings: Im Arbeitsalltag außer Haus ist es mit dem Fleischverzicht schwieriger, als wenn man selbst kochen kann. Zumindest in meinem Umfeld gab es außer Nudeln nur wenig Fleischloses als Mittagstisch. Und es geht sogar ins Geld: Ist euch mal aufgefallen, dass es bei Subway kein vegetarisches „Sub des Tages“ gibt? Oder anders ausgedrückt: Es ist theoretisch jeden Tag billiger, das Tagesangebot zu bestellen und das jeweilige Fleisch anschließend runter zu nehmen und wegzuschmeißen, als das „Veggie Delight“ zu bestellen, das inhaltlich genau das ist: Die Grundausrüstung ohne Wurst oder Fleisch. Das ist doch krank!

3. Keine Musik in der U-Bahn

Ich hatte diesen Punkt im Vorfeld als den wohl schwierigsten eingeschätzt. Allerdings ging es dann doch überraschend gut. Trotzdem bin ich verdammt froh, ab der kommenden Woche, wieder meine Ohrstöpsel dabei zu haben. Die Sache ist ja die: Man hört morgens und abends nicht in erster Linie Musik, um Musik zu hören, sondern, um die Gespräche der Menschen nicht zu hören. Es ist unfassbar wie viel Mist die Leute schwätzen. Eine Viertelstunde U-Bahn offenbart Abgründe: Da die Leute, die sich über so furchtbar oberflächliche Dinge austauschen, dort die Leute, deren Lügen am Telefon jeder im Wagon mitbekommt oder gar mitbekommen soll („ich dich auch Schatz“, mit genervtem Blick etwa), die Menschen, die sich laut mit sich selbst unterhalten, diejenigen, die sich der Reihe um mit noch „krasseren“ Geschichten überbieten müssen und und und. Ich wollte mir mit diesem Verzicht ein genaueres Bild von den Menschen um mich herum machen – das Urteil fällt für die meisten nicht gut aus.

Schreibe einen Kommentar


+ Captcha für - Spam (Ziffer eingeben): * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.